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3. Lauf zur European Classic Series in Imola 2017

3.Lauf zur ECS in Imola 

Das German Guzzi Classic Team war diesmal nur mit kleiner Mannschaft am Start, da Svenja, Sascha und Frank leider nicht mit dabei sein konnten. Mein Sohn Robin ist als Ersatz für unseren Schrauber Frank eingesprungen damit wir wenigstens etwas Unterstützung in der Box haben.

Nach einer langen und aufregenden Anreise mit Reifendefekt am Transporter – die Reifendecke an einem Hinterrad hatte sich gelöst – trafen wir (Susi, Robin und ich) am Donnerstagabend in Imola ein. Das Wetter war noch schön warm, wir bezogen die Box und erledigten den Papierkram. Die technische Abnahme brauchten wir für die freien Trainings am Freitag noch nicht und so konnten wir dann auch nach dem wir fertig ausgeladen hatten, direkt zum gemütlichen Teil übergehen.

In der Nacht begann es zu regnen und hielt bis Freitagmittag an, somit war das erste freie Training im Regen. Die ersten 10 Minuten vom 1. Turn mit dem Hauptrenner verliefen problemlos, aber dann hatte die Diva Aussetzer bis hin zum Totalausfall. Da die Maschine nicht mehr anspringen wollte, musste ich die 200kg schwere Maschine durchs Kiesbett bis zum Streckenposten schieben, was für eine Sch. .. Mit Regenkombi und Helm war das wie Sauna und danach durfte ich die Karre auch noch eine kleine Anhöhe bis zum Schandwagen hoch schieben – ich war kurz vorm Kreislaufkollaps. Beim Verladen der Guzzi auf den Schandwagen musste ich feststellen, dass die Jungs dort ziemlich schmerzbefreit sind, denn der Schandwagen ist eigentlich ein Autoabschleppwagen, ohne Schienen oder ähnliches um ein Motorrad vernünftig zu befestigen. So wurde das Motorrad einfach mit dem Kupplungshebel an so eine Art Geländer auf den Abschlepper gelehnt und mit einem einfachen Spanngurt ein bisschen festgerödelt. Ich habe auf der ganzen Rückfahrt ins Fahrerlager schon den abgebrochenen Kupplungshebel und das Mopped auf der Seite liegen gesehen und konnte somit die Fahrt durch die Stadt auf dem Schandwagen gar nicht genießen. Das Interessante an Imola ist, dass man, je nach dem wo man liegenbleibt, mit dem Schandwagen durch die Stadt zum Fahrerlager zurückgebracht wird, da Imola mitten in der Stadt liegt. In der Box angekommen, musste ich erstmal aus den Klamotten raus und kühlende Getränke zu mir nehmen, da ich völlig dehydriert war. Danach ging es an die Fehlersuche, die sich aber nicht ganz einfach gestaltete, da die Karre mit einem Druck auf den Anlasserknopf wieder ansprang, „TOLL“ , jetzt finde mal einen Fehler der wieder weg ist! Meine Vermutung war, dass bei der Regenfahrt irgendwo Wasser in die Elektrik eingedrungen war und sich in der Zwischenzeit wieder verflüchtigt hatte. Mein Verdacht fiel auf einen vermutlich defekten bzw. ertrunkenen Pickup. Der zweite Turn des Tages war trocken und verlief problemlos, der Hauptrenner lief und ich konnte mich endlich auf die tolle Strecke einschießen. Bis auf die Schikane auf der Start-/Zielgerade ist es eine Klasse Strecke, die mir sofort Spaß gemacht hat, schöne schnelle Kurven mit auf und ab Passagen. Eigentlich sollte Stefan den dritten und letzten Turn des freien Trainings fahren, aber leider wurden sie durch Staus aufgehalten und ich fuhr den letzten Turn mit dem Ersatzrenner, um ihn auch noch zu testen.

Aber was soll ich sagen, auch das T-Bike fing nach ca. 10min an zu mucken und stellte kurz vor der Schikane  auf der Zielgeraden den Betrieb ein und ging einfach aus. Ich ließ die Maschine ausrollen und konnte an der Boxenausfahrt zum Glück die Strecke verlassen, der Streckenposten ließ mich dort raus und ich konnte mit eigener Kraft zur Box zurückkehren. Kurioserweise sprang das Moped auch hier wieder an. Ich hätte ausflippen können, zwei Mopeds dabei und beide zickten rum – unfassbar – meine Nerven lagen blank! Birgit und Stefan trafen am Freitagnachmittag gegen 16:00Uhr ein und wir luden ihre Sachen aus. Später ging es dann zur technischen Abnahme. Ich habe noch nie so eine unorganisierte Veranstaltung bezüglich Papier und technischer Abnahme wie bei den Italienern erlebt, Chaos pur, wir haben Stunden gebraucht und der technische Check war ein Witz, es wurde nur geschaut ob Tankschaum im Tank ist und ob das Rücklicht geht, das war´s und dafür stehst Du Stunden in der Schlange! Weil es bei der Abnahme so lange gedauert hatte, haben wir das Fahrer Briefing verpasst, auf Rückfrage sollte es aber einen Ersatz Termin am nächsten Morgen geben  (es wurde dann aber mittags). Da die Rennstrecke mitten in der Stadt liegt, führten wir unsere Frauen zum Essen aus, allerdings waren die sauer, weil es mittlerweile schon sehr spät geworden war und sie großen Hunger hatten!

Am Samstagvormittag ging es um 9:50 – 10:10Uhr mit dem ersten von zwei Zeittrainings für Stefan los, er fuhr mit dem Hauptrenner raus und kam zu seiner ersten gezeiteten Runde an Start-Ziel vorbei, aber diese beendete auch er auf dem Schandwagen, da das Moped unterwegs liegen blieb. Wie wir später feststellten, hatte sich der Lima-Rotor gelöst, da dieser auch für den Zündimpuls zuständig ist, war klar, dass das Moped streikt. Da die Rückführung mit dem Schandwagen zur Box einige Zeit dauerte, war das erste Zeittraining somit für Stefan gelaufen.

Da mein Zeittraining direkt im Anschluss war (10:15 – 10:35Uhr) fuhr ich mit dem Ersatzrenner, der ja wieder lief und hatte zumindest die ersten gezeiteten Runden, die wir benötigten um überhaupt an den Start gehen zu dürfen. Das dritte Training (10:40 – 11:00Uhr) für den dritten Fahrer durften wir nutzen – allerdings ohne Zeitnahme. Stefan fuhr mit dem Hauptrenner raus und fuhr das Training nicht ganz zu Ende, da die Zündung nicht perfekt eingestellt war und der Motor klingelte.

Nun war erstmal Pause für uns und wir nutzten die Zeit zum Pickup-Tausch am Ersatzrenner und ich stellte mit Robin die Zündung am Hauptrenner ein. Nach dem Pickup-Tausch am Ersatzrenner ließ ich die Maschine richtig lange warmlaufen und fuhr noch ein paar Runden durchs weitläufige Fahrerlager um zu testen, ob der Pickup bei Hitze Mucken macht, aber nichts, die Maschine lief. Um kein Risiko einzugehen, das Stefan keine gezeiteten Runden fahren konnte, weil das Moped rumzickte, liehen wir uns eine andere Guzzi, damit wir am Sonntag wenigstens am Rennen teilnehmen konnten, denn ohne ein paar gezeitete Runden für Stefan, hätten wir nach Hause fahren können! Also fuhr Stefan zu seinem zweiten Zeittraining (16:40 – 17:00Uhr) mit der Leihmaschine raus und wir hofften das alles gut klappt. Er sollte ein paar Runden auf der geliehen Maschine drehen und dann auf den Hauptrenner wechseln, es machte ihm aber anscheinend so viel Spaß auf der Leihmaschine, dass er zu spät reinkam und er nicht mehr mit dem Hauptrenner herausfahren konnte. Ich (KaRo) fuhr um 17:05 – 17:25Uhr  zum zweiten Zeittraining mit dem Hauptrenner raus, war aber schon nach einer Runde wieder in der Box, weil das Moped immer noch nicht richtig lief und wechselte das Moped gegen den Ersatzrenner; dieser lief diesmal glücklicherweise ohne Probleme. Stefan fuhr dann mit dem Ersatzrenner um  17:30 – 17:50Uhr zum zweiten Zeittraining für den dritten Fahrer raus und auch dieses Mal läuft der Ersatzrenner ohne irgendwelche Zwischenfälle. Am Hauptrenner hatte sich der Limarotor wieder gelöst und somit beschlossen wir das Rennen am Sonntag mit dem Ersatzrenner zu bestreiten. Das war ein aufregender Tag und als wir zum Abendessen ins Restaurant „Il Faro“ gehen wollten, fing es an zu regnen; erst leicht und dann richtig heftig; aber da saßen wir schon im Restaurant mit schönem Blick über die Strecke und Imola. Als wir später wieder zurück ins Fahrerlager gegangen sind, war es nur noch ein leichter Nieselregen und waren gespannt, was uns der Sonntag so bringen wird.

Sonntag konnten wir ausschlafen, da das Rennen erst am Nachmittag startete, um 15:10Uhr wurde die Boxengasse für uns geöffnet und es ging in die erste Runde zur Startaufstellung für den Vorstart. Für uns Startplatz 42 von 48 Teams, der Vorstart klappte für mich perfekt und ich konnte viele Plätze gut machen, der zweite und richtige Start verlief dagegen beschissen, da das Moped, jetzt wo es warm war, nicht anspringen wollte und ich dadurch als drittletzter Fahrer wegkam. Somit musste ich das Feld von hinten aufrollen, das hatte dafür den Charme, dass man sich das Gedränge des Starterfeldes in den ersten Kurven von hinten ansehen konnte. Aber ich konnte gut aufholen und unsere Konkurrenten vom Laverda- und BMW-Team überholen, somit lagen wir nach meinem ersten Turn beim Boxenstopp auf Platz zwei in unserer Klasse.

Nach dem ersten Stopp sprang die Guzzi nicht mehr an, wir vermuteten einen defekten Anlasser, anschieben war angesagt. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Anlasserkranz der Einscheibenkupplung gebrochen und abgefallen war! Also hatten wir tierisches Glück, dass wir das Rennen zu Ende fahren konnten. Das hätte auch anders ausgehen können, wenn der Anlasserkranz z.B. die Kupplungsglocke durchbrochen hätte! Inzwischen hatte das BMW Team aber zwei Runden Vorsprung – durch unsere langwierigen Boxenstopps mit Anschieben hatten wir einiges an Zeit verloren. Im späteren Verlauf des Rennens wurden wir durch den Sturz des BMW Teams wieder nach vorne gespült, während die BMW durch die Reparatur weiter nach hinten durchgereicht wurde. Im weiteren Verlauf des Rennens waren wir im stetigen Wechsel um Platz zwei mit dem Laverda Team. Als Stefan dann zu seinem letzten Turn rausfuhr, lag das Laverda Team noch vor uns, musste aber noch einen Wechsel machen. Als sie nach ihrem letzten Stopp rausfuhren hatten wir ca. 50 Sekunden Vorsprung. Sie fuhren zwar schnellere Zeiten als Stefan, aber er fuhr das Ding in Ruhe zu Ende und somit kamen wir als zweiter in unserer Klasse (und 18er Gesamt) ins Ziel, hinter „Scuderia Officina Toscana #333“ und vor dem „Laverda-Team #16“ – am Ende mit 30 Sekunden Vorsprung.

       

Hier findet Ihr die Ergebnislisten von Imola: http://www.europeanclassicseries.eu/sites/default/files/files/5201001CLA.PDF

In der Meisterschaft ist noch alles offen und es wird ein spannendes Kopf an Kopf Rennen um die Meisterschaft beim letzten Lauf in Aragon hier findet Ihr die Meisterschaftstabelle: http://www.europeanclassicseries.eu/sites/default/files/files/ECS%2017%20Classement%20Classic%201000.pdf

In Spa wurden wir 24. Gesamt und 7. in unserer Klasse.

Viele schöne Bilder von ECS gibt es hier: http://www.europeanclassicseries.eu/fr/galerie

Bei dieser Veranstaltung waren im Gegensatz zu den anderen Veranstaltungen der ECS, wo wir meistens das einzige Guzzi-Team sind, super viele Guzzi´s am Start, da dort auch die Rennen zur italienischen  Kurz- und Langstrecken-Meisterschaft ausgefahren wurden. Unser Rennen fuhren wir gemeinsam mit der italienischen Endurance Meisterschaft.

Schöne Bilder und Videos findet ihr hier:

http://www.motoguzzi.com/it_IT/news-promo/endurance-imola/

http://netbikers.eu/language/it/imola-vintage-le-foto-piu-belle/

Es ist kaum zu glauben, aber die Brüder Gianfranco und Vittoriano Guareschi gewannen auf einer Moto-Guzzi Le Mans das 4 Stunden Rennen der italienischen Langstrecken-Meisterschaft. Sie verwiesen die Top-Fahrer der europäischen Endurance Classic Series – Dickinson-Brasher (Suzuki) und die Mannschaft von Linden-Simpson (Suzuki) – auf ihren hochgezüchteten japanischen Vierzylinder Maschinen, auf die Plätze zwei und drei, sowie die anderen Teams der ECS auf die hinteren Plätze.

Gianfranco Guareschi ist in der Guzzi Szene kein Unbekannter. Dank seines Doppel-Triumphs, den er  2006 und 2007 in Daytona mit einer Moto Guzzi MGS-01, bei dem berühmten Rennen „Battle of the Twins“ erreichte, schrieb Gianfranco Guareschi ein weiteres schönes Kapitel in der Sportgeschichte von Moto Guzzi. Die Vorbereitungen an der Moto Guzzi Le Mans führt Gianfranco zusammen mit seinem Bruder Vittoriano persönlich, in der familieneigenen Werkstatt, dem historischen Guareschi Moto-Guzzi Händler in Parma aus. Die Änderungen betrafen unter anderem den Rahmen, das Fahrwerk und den Motor.

Am Montagmorgen war dann Packen und die 15stündige Rückfahrt nach Deutschland angesagt.

Das war ein nervenaufreibendes und spannendes Wochenende, mit allen Höhen und Tiefen, was aber letztendlich mit einem zweiten Platz belohnt wurde!

Zu Hause bin ich dann auf die Fehlersuche für die sich ständig lösende Lima gegangen und habe die Ursache dafür auch vermutlich gefunden: eine gebrochene Hülse auf der Kurbelwelle. Zum Glück sind wir nicht weiter mit dem Moped gefahren, da sonst die Bruchstücke evtl. ihren Weg durch den Motor gesucht hätten und nicht auszudenken, welchen Schaden das nach sich gezogen hätte. In dem Zuge habe ich dann direkt noch ein vernünftiges Werkzeug zum Gegenhalten des Lima-Rotors gebaut und zur Sicherheit noch eine extra selbstsichernde Mutter besorgt, in der Hoffnung das Problem aus der Welt geschafft zu haben. Stefan ist beim Ersatzrenner auch noch auf Fehlersuche gegangen und hat dabei den gebrochenen Anlasserkranz gefunden. Die Alu-Einscheiben-Kupplung wurde durch eine erleichterte Zweischeiben-Kupplung aus der V11 ersetzt.

      

 

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